„Offene Didaktik“ in der Live-Online-Trainerausbildung in Europa (LearnGalaxy, München)
EIN NEUER BEREICH DER BILDUNGSFORSCHUNG STELLT SICH VOR
Dr. Ilona Hündgen ist Geschäftsführerin der LearnGalaxy, des ersten Live-Online-Kompetenzzentrums für Live-Online-Training und-Technologie in Europa. Als Erfinderin und Hauptinitiatorin des Live-Online-Forschungsprojekts LANCELOT ist Frau Hündgen die Begründerin der Drittmittel-Bildungsforschung im Live-Online-Bereich in Europa.
1. Frage: Frau Hündgen, Sie sind Geschäftsführerin der LearnGalaxy, eines Unternehmens, das innovative Live-Online-Trainerfortbildung für Europa anbietet. Worin sehen Sie die Hauptprobleme in der Bildung heutzutage?
Dr. I. Hündgen:
Lassen Sie mich bei der Beantwortung Ihrer Frage auf einen Aspekt eingehen, der uns hier in der LearnGalaxy hauptsächlich betrifft.
Wir haben beim Live-Online-Training das folgende Problem:
Einerseits gibt es das klassische Bildungssystem mit dem Präsenztraining. Auch das asynchrone Training hat seit vielen Jahren Fuß gefasst, so dass ich es zum konventionellen (jedoch nicht zur „klassischen“) Training hinzurechne. Drittens gibt es die neue Trainingsform des Live-Online-Trainings. Wenn man Live-Online-Training richtig einsetzt, bietet es vielfältige zusätzliche Lernmöglichkeiten. Und es spart Kosten, weil überflüssige Reisen reduziert werden.
Nun gibt es unter den Vorreitern im Live-Online-Bereich zahlreiche Aktive, die zwar von Live-Online-Technologie und web-gestützter Live-Kommunikation viel verstehen, aber nicht im Trainingsbereich zu Hause sind. Sie sind häufig VertrieblerInnen, JournalistInnen, EventmanagerInnen usw., aber keine ausgebildeten TrainerInnen. Diesen AvantgardistInnen gebührt alle Anerkennung und Respekt für die Entdeckung der Nützlichkeit der Live-Medien für die Kommunikation ohne Grenzen. Sie propagieren Live-Online-Kommunikation und Live-Online-Training offensiv, was an sich gut ist, da diese spannende und potentialreiche Trainingsform dadurch an Bekanntheit gewinnt.
Das Problem ist, dass die meisten dieser Kommunikationsexperten und Medienprofis keine ausgebildeten TrainerInnen sind. Dennoch stellen sich einige von ihnen auch in diesem Bereich als ExpertInnen dar.
Wenn jedoch bei unprofessionellem Training die gewünschten Lerneffekte ausbleiben, frustriert dies die Anbieter und könnte, wie beim – anfänglich ideologisch völlig überfrachteten – asynchronen Training früher oder später zu Rückschlägen führen. Dies ist durch professionelle Trainerausbildung und entsprechend kompetente Nutzung der Live-Online-Räume im Training vermeidbar.
Wir brauchen in der Weiterbildung auch im Zeitalter der Globalisierung keine angeblich „revolutionären Trainingsmethoden“ und keine „Trainings für ein neues Zeitalter“, wenn wir die Lernprozesse, die mit der Nutzung dieser Methoden und verwendeten Medien einhergehen, nicht kennen und beschreiben können. Vielmehr sind nach wie vor erfahrene Pädagogik-Spezialisten gefragt, die sich mit dem Lernen auskennen und mit ihren Zielgruppen umgehen können. Diese Pädagogen sollten darüber hinaus beim Elearning die Technik sinnvoll einsetzen können und interkulturell geschult sein. Das gilt insbesondere auch für das Live-Online-Training.
Solche Schulungen werden jedoch noch viel zu selten wahrgenommen.
2. Frage: Wie erkenne ich denn selbsternannte Experten, die keine Experten sind?
Dr. I. Hündgen:
Hierzu möchte ich zunächst sagen, dass kein didaktischer Laie nur Falsches sagt. Leider aber überwiegen oftmals Begeisterung, Mitreden-Wollen und fachlicher Unverstand.
Häufig werden Sie z.B. hören, dass Lernen „grundsätzlich spielerisch“ stattfinden solle. Die Lernenden sollen „begeistert“ sein und dadurch angeblich besonders viel vom Gelernten übernehmen können. Der Kompetenzerwerb soll möglichst „von allein“ und „mühelos“ stattfinden. Am besten noch im Schlaf. Auch wenn wir durchaus in der Lage sind, im Schlaf zu lernen, gelingt der Kompetenzerwerb im Schlaf jedoch nur bei den wenigsten Kompetenzen. Und er geschieht dort in der Regel unkontrolliert. Solche reduktionistischen, populistischen Lernkonzepte können Sie allesamt für den institutionell organisierten Bereich der Bildung getrost vergessen. Sie halten den Anforderungen der Realität nicht Stand.
Zweitens erkennen Sie Nicht-Experten daran, dass sie die Verwendung der neuen Medien verabsolutieren. Frühere Formen der Bildung hingegen seien veraltet und gehören angeblich abgelöst. In Fällen besonderer Inkompetenz hört man als Begründung für den Einsatz neuer Medien, dass diese Lernform eben „neu“ sei und deshalb gut sein müsse. Natürlich ist sie neu, aber das hilft dem Anwender und Beurteiler, z.B. einem Entscheider im Bildungsbereich, keinen Schritt weiter. Entscheider benötigen Gründe und Argumente, und die kann nur ein Experte liefern, der Lernprozesse kennt und differenziert beschreiben kann.
Alles war zu irgendeiner Zeit mal „neu“, aber es gibt eben auch viel Schlechtes. So ist beispielsweise die oftmals heutzutage in den neuen Medien einseitig propagierte Spielekultur beim Lernen, wenn sie verabsolutiert eingesetzt wird, sicherlich insofern dem Lernen abträglich, als man über Spiele nicht alles lernen kann und weil jeder Methodenmonismus an sich schlecht ist. Zudem kann die kombinierte gleichzeitige Darreichung unterschiedlicher Medien und die damit eingehende Reizüberflutung die Lernenden vom eigentlichen Lernproblem ablenken, zerstreuen und/oder überfordern und somit das Lernen behindern oder gar unmöglich machen.
Wie wollen Sie erreichen, dass Jugendliche z.B. später im Studium „konzentriert an einer Publikation in einem Fachthema arbeiten“ und „sachlich themenbezogen argumentieren“ können, wenn sie im vorangegangenen Unterricht z.B. hauptsächlich Online-Spielen, lustigen und belanglosen Diskussionen über persönliche und alltägliche Themen, dem Ausdruck ihrer Emotionen (ohne anschließende Reflexion) und angeblich witzigen YouTube-Videos ausgesetzt waren?
Verabsolutierende Spielepädagogik ist nichts als eine weitere Ideologie und Mode, die sich in der Unterrichtspraxis nicht bewährt.
Zuletzt erkennen Sie Nicht-Pädagogen bzw. Nicht-Experten auch daran, dass sie die unterschiedlichsten Themen anreißen, aber zu keinem Thema fundiert und gründlich unterrichten, weil das Hintergrundwissen fehlt. Fragen werden abgewimmelt, überspielt oder falsch beantwortet. Unterrichtsgegenstände werden fachlich falsch dargestellt. Themen werden reißerisch und spielerisch aufgemacht und als höchst wichtig dargestellt, während dann Unstrukturiertes, Bruchstückhaftes und Irrelevantes folgt. Die KursteilnehmerInnen werden umfassend miteinander bekanntgemacht, so dass wenig Zeit für den „eigentlichen“ Unterricht bleibt. Möglicherweise wird in solchem Unterricht über alles und nichts in beliebiger Weise geredet. Die Lernenden werden häufig nach ihrer Meinung und nach Input gefragt, aber die Antworten bleiben im Raum stehen, und es werden daraus keine weiterführenden Ergebnisse abgeleitet. Die Lernenden werden für alles und jedes gelobt, damit sie sozial einbezogen sind, auch wenn die Antworten wenig sinnvoll und vielleicht falsch sind. Das sind nur einige Beispiele.
Der Lernende bleibt unzufrieden mit ungutem Gefühl zurück, weil kaum etwas Brauchbares gelernt wurde. Es kommt dann leicht der Verdacht auf, dass sich die TrainerIn / der Trainer selbst darstellen wollte oder dass einfach nur ein weiterer Kurs verkauft wurde.
3. Frage: Was kann man denn dagegen tun, wenn man sich nicht auskennt?
Dr. I. Hündgen:
Das eben ist das Problem. Es ist sehr schwer, Dinge einzuordnen, wenn man sich nicht bereits auskennt.
Dies wird von Leuten, die sich möglicherweise profilieren und verkaufen wollen, ausgenutzt. Bewährte Technik dabei ist, alles Etablierte zu verwerfen, sich selbst dadurch ohne Mühe ganz nach oben zu stellen und dem irritierten Lernenden eigene Produkte und Texte als unverzichtbare Neuheiten anzubieten.
Das Problem ist, dass unsere Sensibilität für die Qualität von Training heutzutage manchmal relativ gering ist, weil wir selbst nicht mehr daran gewöhnt sind, Dinge gründlich zu durchdenken und zu verstehen. Es fällt uns schwer, unseren Gefühlen zu vertrauen, ihnen durch präzise Begriffe Ausdruck zu verleihen und sie uns dadurch bewusst zu machen. Hin und wieder haben wir den Medien gegenüber an Kritikfähigkeit verloren und können uns im schlimmsten Fall ein aktives Leben ohne Medien kaum noch vorstellen.
Wir nutzen, was uns ohne Mühe unterhält und uns möglichst schnell ein gutes Gefühl gibt, auch beim Lernen. Das sind nunmal Spiele, Vorproduziertes, Multimediales.
Unbewusst fühlen wir uns von allem angezogen und halten alles für gut, was blinkt, Töne von sich gibt, Emotionen weckt und von vielen Menschen genutzt wird. Dabei ist das Leichte und Populäre keineswegs immer gut für uns.
Wir machen uns kaum noch die Mühe, ausdauernd und aktiv an einer Sache zu arbeiten und Probleme sorgfältig zu lösen, weil den ganzen Tag über zahlreiche unterschiedliche konsumierbare mediale Attraktionen auf uns warten.
Wir empfinden es als zunehmend umbequem, Erfahrungen selbst zu machen und Probleme selbst zu lösen. Vielleicht haben wir dadurch auch ein wenig vergessen, was uns selbst wirklich betrifft und weiterbringt. Wie ein sinnenverkümmerter Großstadtmensch, der, alleingelassen im Dschungel, die Orientierung verliert und ggf. umkommt.
Wenn eine selbsternannte Bildungs- und Medienexpertin im Interview als einschneidenste Erfahrung beim Sprachenlernen mit Second Life angibt, dies sei das „Fliegen und Tanzen mit dem Avatar“ gewesen, haben wir ein Niveau erreicht, das zwar populär und werbewirksam, aber kaum noch zu unterbieten ist.
Möglicherweise sind wir bereits Opfer unserer eigenen Spielekultur, die nicht wirklich auf Lernen in Sinne von Persönlichkeitsbildung aus ist. Hier ist uns die traditionelle Didaktik, in der unter anderem natürlich auch Spiele eingesetzt werden, um Längen voraus.
4. Frage: Sollen wir nun neue Medien einsetzen oder nicht?
Dr. I. Hündgen:
Natürlich sollen wir neue Medien einsetzen. Wir bieten in der LearnGalaxy ja selbst innovatives Training im Live-Online-Raum an. Wir sollten dabei aber wissen, was wir tun, wie und wann wir es tun und warum wir es tun.
5. Frage: Entfremden neue Medien die Menschen voneinander, oder führen sie sie zusammen?
Dr. I. Hündgen:
Beides zugleich. Einseitiges Lernen mit neuen Medien, auch mit virtuellen Klassenzimmern, führt weg von der Natur und weg von der unmittelbarsten, engsten und intensivsten Form menschlicher Kommunikation, dem realen, persönlichen Kontakt.
Und zwar entfremdet das asynchrone Elearning stärker als das Live-Online-Elearning. Der Grund hierfür liegt darin, dass die Kommunikation beim asynchronen Elearning nur mit der Maschine (Computer, Software), beim Live-Online-Training aber, vermittelt durch den Computer, von Mensch zu Mensch erfolgt.
Dafür ermöglichen neue Medien MEHR Begegnungen und somit MEHR Kommunikation. Denken wir doch mal an die Zeiten ohne neue Medien zurück, als wir im wesentlichen mit unseren Hausnachbarn, der Arbeitsstelle um die Ecke und dem Sportverein zu tun hatten. Da nehmen wir doch gerne in Kauf, dass die Kommunikation über neue Medien – zumindest zur Zeit noch – nicht alle Sinne anspricht und deshalb eingeschränkt ist. Die Einschränkung kann für das Lernen ganz unterschiedlich sein. Je nach Lernarrangement kann sie unterschiedlich bedeutungsvoll, ggf. auch unbedeutend, sein.
Wenn wir die Lerneffekte der verwendeten Arrangements kennen und neue Medien kompetent nutzen, haben wir durch neue Medien viele zusätzliche Lernmöglichkeiten und können negative Lerneffekte und frustrierende Lernerfahrungen von vornherein vermeiden.
Die Erfahrung lehrt, dass Kinder aus gebildeten Schichten dem Medienboom weit seltener verfallen und z.B. viel seltener über extrem lange Zeiträume hinweg am Computer spielen als Kinder aus vergleichsweise bildungsfernen Familien. Zum anderen gibt es noch immer viele Familien, die ihre Kinder, damit sie ruhig sind, den ganzen Tag vor den Fernseher setzen oder am Computer spielen lassen. Durch zu intensiven Medienkonsum verlieren Kinder und Erwachsene gleichermaßen Eigenaktivität, Phantasie und Beziehungsfähigkeit.
6. Frage: Welche Vorteile hat die „Offene Didaktik“, die den Trainings der LearnGalaxy zugrundeliegt?
Dr. I. Hündgen:
1. Die Offene Didaktik berücksichtigt alle Lernenden.
2. Die Offene Didaktik berücksichtigt alle Methoden und Formen des Lernens.
3. Die Offene Didaktik erlaubt die Verwendung aller verfügbaren Lernmaterialien.
4. Die Offene Didaktik fokussiert das Lernen des Lernenden. Hierbei berücksichtigt sie alle Bereiche des Lernens und wird dem Umstand gerecht, dass der Umfang des Lernbaren prinzipiell unbegrenzt ist.
5. Die Offene Didaktik ist offen für alle verfügbaren methodischen und didaktischen Ansätze und Technologien. Sie nutzt diese Ansätze konstruktiv und integriert sie. Insofern ist die „offene Didaktik“ zugleich integrativ.
6. Die Offene Didaktik verwendet modernste Elemente und Prinzipien professioneller Unterrichtsplanung.
7. Die Offenen Didaktik ist offen für Innovationen in allen Bereichen der Unterrichtsplanung.
8. Die Offene Didaktik fußt auf konstruktivistischen Ansätzen, die berücksichtigen, dass jedes Lernen konstruktivistisch und somit autonom und selbstgesteuert ist. Behaviouristische Ansätze hingegen sind grundsätzlich reduktionistisch, weil sie keine Aussagen zu den Lernprozessen machen, die im Gehirn stattfinden.
Jedes Lernen findet im Gehirn statt. Deshalb ist der Behavourismus, der die Lernprozesse ausblendet („black box“), kein hinreichendes aussagekräftiges Erklärungsmodell. Die Offene Didaktik lehrt aber, unter welchen Voraussetzungen man im Training auch Trainingsformen des Behaviouristismus einsetzen kann.
9. Die Offene Didaktik hat ihr Fundament in modernstenen wissenschaftlichen Ansätzen der pädagogischen Psychologie und Unterrichtsforschung. Hierbei wird das Lernen im Sinne der Operationalen Lerntheorie J. Grzesik´s als neurologischer und zugleich psychologischer Prozess betrachtet. Aus diesem Ansatz werden allgemeine und konkrete Schlussfolgerungen für das Lehren bzw. für guten Unterricht, auch speziell im virtuellen Live-Raum, abgeleitet.
10. Die Offene Didaktik hat akademisches Niveau und ist zugleich praxisorientiert. Sie liefert aussagekräftige Aussagen über das Lernen und Lehren, gerade auch in Live-Online-Räumen.
11. TrainerInnen, die nach der Offenen Didaktik ausgebildet sind, sind an allen Arten von Bildungseinrichtungen und in allen Ländern der Welt einsetzbar.
7. Frage: Inwiefern führt die „Offene Didaktik“ der LearnGalaxy aus der deutschen Bildungsmisere heraus?
Dr. I. Hündgen:
Lassen Sie mich zuerst sagen, dass ich mich gegen den Begriff der „Bildungsmisere“ wehre. Wir Deutsche haben die Tendenz, alles schlecht zu reden. Zudem müssten wir beide zuerst einmal definieren, was wir unter „Bildungsmisere“ verstehen und welche Aspekt wir davon besprechen wollen.
Aber zurück zur „Offenen Didaktik“: Die Offene Didaktik schaut ausschließlich in erster Linie auf das Lernen der Lernenden, also direkt auf die Lernprozesse. Entsprechend steht im Mittelpunkt der Trainerausbildung die Fähigkeit, Lernprozesse zu beobachten, zu analysieren, gezielt zu steuern und auf sein eigenes Trainerverhalten zu reflektieren.
TrainerInnen, die das können, können flexibel die unterschiedlichsten Arten von Unterricht abhalten und sich kompetent die besten Elemente aus bereits bestehenden Didaktiken heraussuchen. Ihr Unterricht reißt mit, fasziniert und bildet, weil er in angemessener Form zentrale Probleme des Lebens thematisiert. Er vermeidet aufgesetzte Multimedialität ebenso wie „Kommunikation und Interaktion um jeden Preis“.
8. Frage: Kann nicht jeder mit zusammengesuchten Elementen aus Unterrichtsanleitungen Unterricht machen?
Dr. I. Hündgen:
Lesen und irgendetwas heraussuchen und kombinieren kann natürlich jeder, das können auch 6-jährige Kinder. Dies bedeutet aber nicht, dass ein kleines Kind Unterricht planen kann.
Die Planung von Unterricht kann nur nach den Gesetzmäßigkeiten des Lernens stattfinden. TrainerInnen müssen diese Gesetzmäßigkeiten in der Ausbildung lernen und anschließend danach vorgehen. Unterrichtsmethoden zu kennen, hilft wenig, solange man nicht beurteilen kann, was sie in der konkreten Lernsituation bewirken.
Schwierig ist, dass heutzutage viele mitreden, ohne die methodisch-didaktischen Grundlagen zu kennen. Damit die Bildung nicht gerade DURCH planlosen Einsatz neuer Medien verfällt, ist die Vermittlung dieser Grundlagen eines unserer Hauptanliegen in der Trainerfortbildung.
Wichtig ist, dass wir uns im Live-Online-Training nicht gegen das Etablierte stellen, sondern integrieren und Bewährtes in neuen Kombinationen weiternutzen. Wir dürfen nicht darauf verzichten, uns die erforderlichen Grundlagen des Lernens und Unterrichtens anzueignen und auf dieser Grundlage Unterricht zu planen.
Diese Vorgehensweise hat den guten Nebeneffekt, dass Unternehmen Live-Online-Training bedenkenlos zusätzlich einsetzen können, weil dadurch ihre bereits etablierte Bildungsstruktur nicht infrage gestellt, sondern mit demselben Grad an Professionalität erweitert und zukunftsfähig gemacht wird.
9. Frage: Inwiefern konnten Sie in dem EU-Projekt LANCELOT, das Sie erfunden und maßgeblich initiiert haben, Ihre methodisch-didaktischen Vorstellungen bereits umsetzen?
Dr. I. Hündgen:
Ich hatte damals alle inhaltlichen und allgemeinen Teile des LANCELOT-Projektantrags in mehr als 6-monatiger Arbeit maßgeblich selbst verfasst. Genau genommen basiert der Projektantrag fundamental auf den Ideen, die sich bei mir einstellten, als ich im Frühjahr 2004 zufällig auf eine kleine Internet-Sprachschule traf, die, damals noch ohne wissenschaftliche didaktische Vorstellungen, Live-Online-SprachtrainerInnen vermittelte.
Ich habe in den Projektantrag alle meine Erfahrungen im Elearning-Bereich aus dem Pädagogik-Studium, der Lehrerausbildung, der Dissertation und der beruflichen Tätigkeit (IT-Systemhaus, Unternehmensberatung, zuletzt E-Learning-Beratung bei Lotus Development/IBM) hereingepackt.
Dieses Projekt betrachte ich als einen Glücksfall, da wir gemeinsam einen komplett neuen Bereich der Bildungsforschung, die wissenschaftliche Erforschung der SprachtrainerInnenausbildung im Live-Online-Raum, in Europa etablieren konnten. Es gab zwar im Kontext des Projekts einige Probleme, aber der Aufwand hat sich gelohnt. Ich freue mich sehr darüber, dass ich das machen durfte und wenn nun möglichst viele Menschen davon profitieren können.
Die Trainerfortbildung der LearnGalaxy basiert auf den europäischen Standards des LANCELOT-Projekts. Inhaltlich sind unsere Kurse absolut eigenständig und optimiert. Wir bieten eine innovative, vollständig neuartige TrainerInnen-Fortbildung an, die in Europa als Standard-Training im Live-Online-Bereich etabliert wird.
Von unserer Fortbildung profitieren auch TrainerInnen, die anschließend als PräsenztrainerInnen unterrichten und sich nur ein wenig in der Medienlandschaft umsehen wollen, um up-to-date zu bleiben.
Heute bin ich froh, dass das inhaltliche Potential meines Projektantrags im LANCELOT-Projekt nicht voll erkannt und genutzt wurde. In der LearnGalaxy werden TrainerInnen nicht als SprachtrainerInnen, sondern allgemein-didaktisch ausgebildet. Sie bringen ihre eigenen Themen in unsere Kurse mit. Deshalb ist unser spezifischer allgemeindidaktischer Ansatz hier weit besser aufgehoben als in den LANCELOT-Kursen.
Die TrainerInnen und AusbilderInnen der LearnGalaxy erwerben alle für das Live-Online-Training und für die Ausbildung von Live-Online-TrainerInnen erforderlichen Kompetenzen in unseren Schulungen.
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